Was ist eigentlich solidarische Landwirtschaft?

Solidarische Landwirtschaft bezeichnet ein Konzept der Kooperation zwischen Erzeugern landwirtschaftlicher Produkte – also Landwirten und Landwirtinnen, Gärtnerinnen und Gärtnern – und ihren Abnehmern.

Solidarisch bedeutet hier, dass die Erzeuger das Risiko des Anbaus nicht alleine tragen. Dass sie also beispielsweise nicht auf ihren Kosten sitzen bleiben, wenn ein Hagel Teile der Ernte zunichte macht.

Gemeinschaftlicher Ertrag, gemeinschaftliches Risiko

Das Risiko wird stattdessen gemeinschaftlich getragen. Und ebenso werden Erträge gemeinschaftlich aufgeteilt.

Konkret bedeutet das, dass eine Vereinbarung getroffen wird:

Die Abnehmerinnen und Abnehmer geben den Landwirten eine Abnahmegarantie, verpflichten sich also für (in der Regel) ein Jahr, die Kosten zu tragen, die mit dem Anbau bzw. mit der Erzeugung der Produkte verbunden sind. Um diese Kosten zu ermitteln, erstellen die Landwirte und Gärtnerinnen im Voraus einen Anbau- bzw. Wirtschaftsplan. Mit der Abnahmegarantie sind die Kosten gesichert, und der Betrieb erhält Planungssicherheit und Raum zur Gestaltung.

Im Gegenzug kommen die Abnehmer regelmäßig in den Genuss der Erzeugnisse. Dies können Ernteerzeugnisse sein oder weiterverarbeitete Erzeugnisse wie Brot, Käse, Saft usw.

Die Abnehmer können sich auch auf verschiedene Weise in den Betrieb und die Produktion einbringen – je nach Wunsch, individuellen Möglichkeiten und Talent. Bei uns ist zum Beispiel gemeinsames Helfen am Acker möglich.

Regionaler Marktkreislauf

Die Kooperation bedeutet für den Betrieb auch, nicht primär über den mitunter anonymen Markt mit seinen Gesetzmäßigkeiten und Zwängen handeln zu müssen, in dem oft kein Gestaltungsspielraum vohanden ist. Und oft keine echte Beziehung zwischen den Erzeugern von Produkten und deren Konsumenten entstehen kann.

Der Vertrieb erfolgt stattdessen innerhalb eines überschaubaren und regionalen Wirtschaftskreislaufs, der von den Mitgliedern selbst organisiert wird – zum allseitigen Nutzen und mit Raum für neue Ideen und Innovation.

Für uns bedeutet das etwa, dass Raum vorhanden ist für neue, teils auch experimentelle Anbaumethoden, für Ökologie und Naturschutz, aber auch für faire Arbeitsbedingungen und Löhne.

Auf diese Weise kann auch mehr entstehen als ein bloßes „Geschäft“ zwischen Erzeugern und Konsumenten: ein neuer, lebendiger Erfahrungs- und Gemeinschaftsraum.

Infos zur Teilhabe, auch zur Kostenstruktur, siehe unter Mitmachen und Fragen & Antworten

Für weitere Informationen siehe:

https://www.solidarische-landwirtschaft.org/das-konzept/was-ist-solawi/